Turandot

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Beziehungskiste Mann und Frau im fernöstlichen Kolorit


Nach dem ganz und gar selbstgemachten Stück "Außedeifed" hatten wir uns an einen Klassiker gewagt: "Turandot" von Carlo Gozzi. Es ist das tragikomische Märchen von einer begehrenswerten, klugen aber auch störrischen Prinzessin, die einen Weg gefunden hat, der überaus lästigen Pflicht zu heiraten, zu entgehen. Um ihre zahlreichen Bewerber loszuwerden, stellt sie ihnen drei schwierige Rätsel, die bis jetzt noch keiner lösen konnte und die manch glücklosen Prinzen den Kopf gekostet haben. Doch dann erscheint ein anonymer Prinz, der den ganzen Hofstaat durcheinanderwirbelt, indem er nicht nur die Rätsel löst, sondern auch noch die Frechheit besitzt, es der Prinzessin mit der gleichen Münze heimzuzahlen !!!



Warum haben wir uns „Turandot“ ausgesucht, die Geschichte dieser ruhmsüchtigen, auf ihren Scharfsinn stolzen Männerfeindin, die Puccini so interessant fand, dass er ihr eine Oper gleichen Namens widmete, und von deren Geschichte sich auch Schiller zu einer Neubearbeitung hinreißen ließ?

Hat sicherlich bei uns in der heutigen Zeit die Emanzipation der Frau kein Sprachrohr mehr nötig – oder doch???? - , so ist das Thema „Beziehungskiste Mann und Frau“ doch uner schöpflich, stets brisant und aktuell. Doch bei der Wahl des Stückes stand nicht der „Gesprächsstoff Nr. 1“ im Vordergrund, sondern es waren diese herrlich pikanten Zutaten, mit der Gozzi sein Märchen würzt:
diese wohl dosierte Mischung aus tragischen, lustigen und grotesk-komischen Episoden, diese bunte Schar von Personen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und Kulturen, deren Charaktere und Handlungen köstlich überzeichnet sind, und diese Begegnung von poetisch-gehobener Sprache mit ur-wüchsig-legerer Prosa, serviert im Kolorit des fernen Ostens. All das hatte uns auf den Geschmack gebracht.


Unsere Regisseurin Barbara Hofmann gab dem Stück neue Akzente:
Von Zauberhand verschwand die Sklavin Adelma, und es wurde eindrucksvoll bewiesen, das auch am chinesischen Königshof dem "Schuplatteln" gefrönt wird.
Dazu belebten nicht nur Schauspieler aus Fleisch und Blut die Bühne, Stabpuppen aus Papier führten das Publikum multimedial in das dramatische Geschehen rund um die verwöhnte Prinzessin ein.