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Warum haben wir uns „Turandot“ ausgesucht, die Geschichte dieser ruhmsüchtigen, auf ihren Scharfsinn stolzen Männerfeindin, die Puccini so interessant fand, dass er ihr eine Oper gleichen Namens widmete, und von deren Geschichte sich auch Schiller zu einer Neubearbeitung hinreißen ließ?
Hat sicherlich bei uns in der heutigen Zeit die Emanzipation der Frau kein Sprachrohr mehr nötig – oder doch???? - , so ist das Thema „Beziehungskiste Mann und Frau“ doch uner schöpflich, stets brisant und aktuell. Doch bei der Wahl des Stückes stand nicht der „Gesprächsstoff Nr. 1“ im Vordergrund, sondern es waren diese herrlich pikanten Zutaten, mit der Gozzi sein Märchen würzt: diese wohl dosierte Mischung aus tragischen, lustigen und grotesk-komischen Episoden, diese bunte Schar von Personen aus unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und Kulturen, deren Charaktere und Handlungen köstlich überzeichnet sind, und diese Begegnung von poetisch-gehobener Sprache mit ur-wüchsig-legerer Prosa, serviert im Kolorit des fernen Ostens. All das hatte uns auf den Geschmack gebracht.
Unsere Regisseurin Barbara Hofmann gab dem Stück neue Akzente: Von Zauberhand verschwand die Sklavin Adelma, und es wurde eindrucksvoll bewiesen, das auch am chinesischen Königshof dem "Schuplatteln" gefrönt wird. |  | Dazu belebten nicht nur Schauspieler aus Fleisch und Blut die Bühne, Stabpuppen aus Papier führten das Publikum multimedial in das dramatische Geschehen rund um die verwöhnte Prinzessin ein. |
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