<<< Startseite Wir über uns Aktuelles Bildergalerie Chronik Impressum Im Frühjahr 2004 präsentierten wir ..."Der eingebildete Kranke" von Molière
Eine Hypochonder-Komödieein reicher Bürger - Argan :
seine zweite Frau - Béline :
seine Tochter aus erster Ehe - Angélique :
sein Bruder - Béralde :
er liebt Angélique - Cléanthe :
ein Arzt - Dr. Diafoirus :
sein Sohn - Thomas Diafoirus :
der Leibarzt von Argan - Dr. Purgon :
ein Apotheker - Fleurant :
ein Notar - De Bonnefoy :
die Haushälterin - Toinette :
Regie : Gerd Degiorgio
Dagmar Dermuth
Stephanie Seifert
Hartwig Töpfer
Martin Muther
Peter Morscher
Karl Müller
Erwin Mayer
Otto Pfefferkorn
Karl-Heinz Wabin
Renate Neve
Karl Müller...und hinter den Kulissen Kurzinhalt... Bühnenbild:
Bühnenmaler:
Licht:
Maske:
Frisuren:
Souffleusen:
Bühnenbau:Loek Neve
Horst Pritz
Helmuth Ecker
Sabrina Spescha
Kornelia Seifert
Charlotte Neyer, Barbara Müller
Bernhard Wachter, Gerd KochHerr Argan bildet sich ein, krank zu sein. Allen verkehrten Anordnungen der quacksalbernden Ärzte unterwirft er sich geduldig und führt sie aufs Genaueste aus. Ohne diese eingebildete Krankheit würde Argan, wenn auch ein beschränkter, doch gutmütiger Hausvater sein. So aber wird er zum Tyrannen seiner Haushälterin Toinette und seiner Tochter Angélique und zum Werkzeug seiner erbschleichenden zweiten Frau Bélinde. Von dem Doktor Purgon und dem Apotheker Fleurant wird er übers Ohr gehauen. Er weiß das und wagt in seiner Einbildung nicht, dagegen aufzutreten. Seine Frau will er prüfen, indem er sich tot stellt, doch abergläubisch meint er sofort wieder, dass das Totspielen seiner Gesundheit schaden könnte. Immerhin hat er als Scheintoter seine Frau durchschaut, und er erlaubt nunmehr Angélique, ihren Geliebten Cléanthe zu heiraten. Jean Baptiste Poquelin Molière (1622-1673) Molière (= Jean-Baptiste Poquelin) ist der ältester Sohn eines wohlhabenden Pariser Textilhändlers und Tapissier du Roi. Mit 21 wird er Schauspieler – sicher gegen den Willen des Vaters, der ihm schon das Anrecht auf spätere Übernahme des Tapissier-Amts gekauft hatte, ihm aber trotzdem das Erbe seiner Mutter auszahlt. 1643 gründet er zusammen mit der Schauspielerfamilie Béjart, vor allem der nur wenige Jahre älteren Madeleine Béjart, ein Theater: l'Illustre Théâtre. Dieses geht schon 1645 pleite, wobei Molière (wie er sich inzwischen nennt) vorübergehend in Schuldhaft genommen wird. Hiernach schließen er und die Béjarts sich einer Wandertruppe an, die hauptsächlich in West- und Südfrankreich umherzieht und in der er sich rasch zum Direktor hocharbeitet.
Nach 13 Wanderjahren mit seiner Truppe, in denen er von Grund auf sein Handwerk als Schauspieler, Theaterdirektor und schließlich auch Autor lernt und Leuten aus allen Schichten begegnet, bekommt er 1658 in Kontakt zu dem jüngeren Bruder des eben 20-jährigen Königs Louis XIV. Er wird nach Paris eingeladen und spielt vor dem Hof – zuerst mit mäßigem Erfolg die Tragödie Nicomède von Pierre Corneille, dann die eigene Farce Le Docteur volant. Diese gefällt dem jungen König so sehr, dass er der Truppe erlaubt, im Palais Royal zu spielen.
Den Durchbruch erzielt Molière 1659 mit seiner Komödie Les précieuses ridicules, wo er den Jargon und die Denkweisen der "Preziösen" (einer Art Emanzen-Bewegung avant la lettre) persifliert – und sich erste Neider und Feinde schafft.Im Mai 1664 – inzwischen ist er zum "maître de plaisir" des Königs avanciert, organisiert Molière ein dreitägiges Hoffest im neuangelegten Park von Versailles, wobei er eine erste Version des Tartuffe aufführt. Nach der Aufführung löst diese Komödie um einen scheinbar frommen, in Wahrheit aber herrschsüchtigen und lüsternen Betrüger, Empörung bei der gesamten "ancienne cour" aus, einer Gruppierung von Höflingen, die sich um die fromme Königinmutter Anne d'Autriche scharte. Der König, dem die Attacke Molières auf die Frömmler und damit durchaus auch auf die "ancienne cour" zunächst sehr recht gewesen war, hält es nun, unter dem Druck dieser Leute, für opportun das Stück zu verbieten.
Die nächsten Jahre Molières sind bestimmt von seinem Kampf gegen die Intrigen dieser „Frommen“. Immerhin unterstützt der König ihn indirekt, indem er seiner Truppe 1665 eine Jahrespension aussetzt und sie zur troupe du roi ernennt. Aber erst am 5. Februar 1669, als die "ancienne cour" endgültig entmachtet ist, der König fest im Sattel sitzt und keine Rücksicht mehr auf die frommen Gegner Molières nehmen muss, kann dieser sein Stück Tartuffe frei aufführen – nun mit triumphalem Erfolg.
Inzwischen hat er übrigens das Thema der Heuchelei weiterverfolgt: 1665 schreibt er Dom Juan, ein Stück über einen adeligen Schürzenjäger und Freigeist, der plötzlich, um sich seinen Feinden zu entziehen, Frömmigkeit vortäuscht, aber schließlich zur Hölle fährt (auch dieses Stück wird sehr bald nach der Uraufführung verboten); 1666 verfasst er Le Misanthrope, wo er das Thema der geheuchelten Nettigkeit und gegenseitigen Schmeichelei in der höfischen Gesellschaft behandelt. 1668 übt Molière in Amphitryon erstmals leise Kritik an seinem hochmögenden, aber etwas unzuverlässigen Gönner Louis XIV, der verschlüsselt dargestellt ist in dem ganz ungeniert seinem sexuellen Lustgewinn nachgehenden Titelhelden Amphitryon alias Jupiter. In Georges Dandin (ebenfalls 1668) kritisiert Molière bitter die Arroganz, mit der Adelige, selbst wenn sie verarmt sind, die gesellschaftlich nützliche Bourgeoisie verachten und ausbeuten zu dürfen meinen. Insgesamt aber verlegt er sich nun mehr und mehr auf nicht-kontroverse Themen und versucht, mit Erfolgstücken sein Theater zu füllen und den König bei Laune zu halten. Er schreibt (neben anderen, heute weniger bekannten Stücken) L'Avare (1668), wo er den Geiz reich gewordener älterer Bürger karikiert; Le Bourgeois gentilhomme (1670), wo er die unkritische Sucht der Bourgeoisie nach Adelstiteln verspottet; Les Fourberies de Scapin (1671), wo er noch einmal alle Register der Farce und der Commedia dell'arte zieht; und schließlich Le Malade imaginaire (Der eingebildete Kranke), wo er ein altes und immer wieder (mehrfach auch von ihm selbst) bearbeitetes Thema gestaltet: die naive Medizingläubigkeit reicher Kranker und die von keinerlei Selbstzweifeln geplagte Inkompetenz der sie ausbeutenden Ärzte – eine Inkompetenz, die dem seit längerem schwerkranken Molière (Tuberkulose?) nur allzu gut bekannt war.
Bei der vierten Aufführung des Malade am 17. Februar 1673 bricht er zusammen und stirbt kurz danach. Nur mühsam gelingt es seiner Frau Armande Béjart (einer jüngeren Schwester Madeleines), eine halbwegs ehrbare Bestattung zu erlangen. Die Truppe Molières bleibt zunächst unter ihrer Leitung schlecht und recht bestehen. 1680 wird sie auf Anweisung von Louis XIV mit den konkurrierenden Pariser Truppen des Théâtre du Marais und des Hôtel de Bourgogne verschmolzen: die noch heute bestehende Comédie Française ist geboren.Bildergalerie Seitenanfang Chronik