Vorsprechtipps der Verfasserin

Der Ausschnitt sollte zwischen drei und fuenf Minuten lang sein.

Es kann sein, dass die Pruefer schon nach 30 Sekunden abbrechen, weil sie genug von euch gesehen haben. Dies hat absolut nichts zu sagen - weder positiv noch negativ! Das bedeutet jedoch für euch: Arbeitet den Monolog von Anfang an interessant und sehenswert aus. Viele "stolpern" durch die ersten Szenenmomente und arbeiten nur auf den dramatischen Hoehepunkt der Szene hin; umso groesser ist dann ihr Entsetzen, wenn sie vorher abgebrochen werden. Also bedenkt schon beim Einstudieren eurer Rolle: Jeder einzelne Moment in eurem Spiel ist wichtig, von Anfang an!

Der Ausschnitt muss nicht urspruenglich ein Monolog sein, es darf "zusammengestrichen" werden, sodass ein Monolog ensteht.

Die meisten Schulen wollen mindestens zwei Rollen sehen. Manche verlangen auch zusaetzlich ein kurzes Gedicht oder Lied. Die genauen Anforderungen erfahrt ihr in den Anmeldungsunterlagen zur Eignungspruefung.

Sucht euch eine Rolle, die auch physisch zu euch passt. Eine junge, zierliche 20jaehrige wirkt selten glaubhaft als rubensartige Schwadrone am Ende ihrer Wechseljahre.

Dialekte koennen sehr sympathisch sein, aber gebt sie euren Rollen nur, wenn es so vom Autor des Stueckes vorgesehen ist. Ansonsten gilt: Hochdeutsch, bitte!

Bitte spielt nur eine (!) Rolle. Ein "Herumspringen" ist nicht erwuenscht und traegt sehr zur allgemeinen Erheiterung bei.

Sucht euch unterschiedliche Rollen aus. Die Pruefer wollen eure Wandlungsfaehigkeit sehen.

Eigenstaendiges Texteschreiben ist zwar unglaublich kreativ, findet aber meistens keinen guten Anklang. Sucht euch lieber bereits existierende, veroeffentlichte Theatertexte. Zudem ist es in der Pruefungssituation schwierig genug, fremde Texte mit Selbstvertrauen vorzutragen - wenn auch noch eure geistig-kreative Ader auf dem Pruefstand steht, steigert das nur unnoetig die ohnehin grosse Nervositaet.

Sollten im von euch gewaehlten Ausschnitt mehrere Spieler vorgesehen sein, vergesst diese nicht, auch wenn ihr nur eure Rolle spielt. Viele Pruefer moechten u.a. sehen, wie ihr mit fiktiven Mitspielern zurechtkommt.

Bringt nur Requisiten mit, wenn es gar nicht anders geht - Vorstellungsvermoegen ist ein wichtiges Bewertungskriterium.

Macht auch ohne unnoetige Requisiten ersichtlich, wo sich welche Gegenstaende oder Personen befinden (schlicht, keine Panthomime).

Macht euch vorher klar, wo in eurem Spielraum fiktive Fenster, Tueren, Moebel usw. sind. Bedenkt beim Proben zu Hause, dass der Pruefungsraum ganz andere Masse haben kann als euer Proberaum - plant das ein, sodass ihr mit euren Wegen und Gaengen in eurem Spiel moeglichst flexibel bleibt, damit euch der Pruefungsraum nicht aus dem Konzept bringt.

Sprecht klar, deutlich und laut (das heisst nicht bruellen).

Zieht euch zwischen den Rollen kurz (!) um. Dies sollte nicht aufwendig sein, aber so fantasievoll ihr auch sein muesst - die Pruefer hingegen sind dazu nach teilweise 5 Tagen Dauerpruefen nicht immer unbedingt faehig; macht ihnen also den Rollenwechsel auch optisch deutlich.

Zeigt den Pruefern TIERISCHEN SPASS an der Sache (auch wenn euch gerade das Herz in die Hose rutscht und ihr das Gefuehl habt, zu Hause waere es jetzt eindeutig netter...)! Alle wissen, dass Vorsprechen stressig und nervenaufreibend sind, da seid ihr nicht die ersten und nicht die letzten. Aber jetzt ist SHOWTIME!


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